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ImmigrantenWie Gewalt entsteht – Bericht aus der Welt junger Immigranten

Buchrezension

Auszug aus dem Nachwort von Christine Henry-Huthmacher: „Dieses Buch ist die journalistische Erzählung einer Reise in den unzugänglichsten Erdteil, der existiert: die verschlossene Welt der traditionellen muslimischen Familie in der modernen europäischen Stadt. Ein Jahr lang folgte Kleijwegt den Eltern einiger Schüler einer Schule mit hohem Ausländeranteil, in einem Amsterdamer Problemviertel, in dem auch Mohammed Bouyeri, der Mörder von Theo van Gogh, aufgewachsen ist.“ Das schreibt der niederländische Schriftsteller Geert Mak, selber Autor eines Buches über den Mord an Theo van Gogh über dieses Buch. Wir wissen wenig über das Alltagsleben muslimischer Jugendlicher, auch für Deutschland trifft dies zu. Nur auf Aufforderung setzen wir uns mit ihrer Lebensrealität auseinander. Wir haben kaum Einblick in die Lebenswelt, Erziehungsstile und Erziehungspraktiken ihrer Eltern. Vor allem dann, wenn diese Jugendlichen die Hauptschule besuchen und ihre Eltern die deutsche Sprache nicht beherrschen, ist uns ihre Lebenswelt verschlossen.

Inhalt
Die Autorin des Buches „Schaut endlich hin!“ besuchte ein Jahr lang zu Hause die Schüler einer achten Hauptschulklasse einer sogenannten „schwarzen Schule“ in Amsterdam-West und sprach mit deren Eltern. Die Reaktionen der Eltern variierten von freundlich bis ablehnend. In dem von Margalith Kleijwegt besuchten Stadtviertel wuchs auch Mohammed Bouyeri auf, der im November 2004 den Filmemacher Theo van Gogh auf offener Straße ermordet hatte.

Die Zahl der Schulschwänzer ist hier relativ groß, die Kriminalitätsrate hoch, die Familien grenzen sich von den Holländern ab und in den Schulklassen befinden sich praktisch nur Immigrantenkinder. Ihre Eltern stammen aus Marokko, der Türkei, Surinam, Indonesien, Kenia, der dominikanischen Republik und in einem einzigen Fall auch aus den Niederlanden. Jessica, die „weiße“ Ausnahme, ist seit der Sechsten die einzige Niederländerin in ihrer Klasse und versteht sich gut mit den anderen Mädchen. Von den Jungs wird sie allerdings nur gehänselt.

Aussage eines Lehrers: „Die Schule kann nur zum Teil das kompensieren, was die Kinder von zu Hause nicht mitbekommen. Man muss dazu bereit sein, sich um sie zu kümmern, mit ihnen gemeinsam etwas aufzubauen, um Schlimmeres zu verhindern.“

An dieser Schule gibt es auch eine sogenannte „Strukturklasse“, speziell eingerichtet für Kinder, die in ihrer Klasse Probleme verursachen. Die Strukturklasse wird ausschließlich von einem Lehrer unterrichtet, der versucht, den Kindern zu helfen und sie wieder in die normale Klasse einzugliedern.

Die Eltern sind häufig mit der Erziehung überfordert und wissen oft nicht, dass ihre Kinder die Schule schwänzen und mit wem sie in dieser Zeit zusammen sind. Die meisten Mütter sprechen kaum oder kein Niederländisch, auch viele Väter haben Sprachprobleme. Bei vielen ihrer Besuche ist Margalith Kleijwegt die erste Niederländerin, die überhaupt zu diesen Familien nachhause kommt.

Intention
Das Buch zeigt die Schwierigkeiten der Integration von Immigranten auf. Zum einen grenzen sich die Familien ab, zum anderen zeigen die Behörden nur wenig Interesse mit diesen Familien in Kontakt zu treten. Margalith Kleijwegt legt außerdem dar, dass überforderte Eltern ihren Kindern nicht helfen können, die sich zwischen zwei Parallelwelten bewegen und sich in jeder dieser Welten behaupten müssen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Fazit
In ihrem Fazit schildert Margalith Kleijwegt, dass sie die Frage, warum Migranteneltern so wenig in Erscheinung treten, schon seit längerem beschäftigt. Sie fasst nochmals die Problematik der Isolation zusammen, kommt zu dem Schluss, dass es keine einfache Lösung gibt und wirft die Frage auf, weshalb die Sozialarbeiter der Stadt und der Hilfsorganisationen und auch die Lehrer die Familien und Schüler nicht zuhause aufsuchen, um sich einen Einblick zu verschaffen und mit Eltern Erziehungsfragen zu diskutieren.

Das Buch gibt einen Einblick in eine Welt, die den meisten Menschen verschlossen ist. Es ist informativ, die Autorin wirft zwar Fragen auf, verzichtet aber auf Schuldzuweisungen und zeigt auf, mit welchen Problemen sich die jungen Immigranten auseinandersetzen müssen. Insbesondere im Nachwort von Christine Henry-Huthmacher werden mögliche Lösungen aufgezeigt.

Nachwort von Christine Henry-Huthmacher
Im Nachwort geht Christine Henry-Huthmacher unter anderem auf die Situation in Deutschland ein, die mit Zahlen belegt wird. Sie wirft die Frage auf, „Wo können, wo müssen wir ansetzen?“ und liefert auch gleich die Antworten mit der Forderung einer verbesserten Bildung und Betreuung der Kinder aus zugewanderten Familien bereits im Kindergarten.

Zur Autorin
Margalith Kleijwegt, geb. 1951, ist Journalistin und Autorin. Sie hat in London als Sozialarbeiterin gearbeitet und als Journalistin bei verschiedenen Medien v.a. Probleme der multikulturellen Gesellschaften analysiert.

Daten zum Buch
Titel: >> Schaut endlich hin! << Wie Gewalt entsteht – Bericht aus der Welt junger Immigranten
Titel der Originalausgabe: Onzichtbare ouders
Autorin: Margalith Kleijwegt
Übersetzung: Rosemarie Still
Die Übersetzung wurde von der Konrad-Adenauer-Stiftung gefördert

Verlag: Herder GmbH, Freiburg im Breisgau (www.herder.de)

Erscheinungsjahr: 1. Auflage Januar 2008
Umfang: 192 Seiten
ISBN: 978-3-451-29823-3
Preis: EUR 16,95

Das Buch kann direkt über die Konrad-Adenauer-Stiftung bezogen werden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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