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treppensteigen für die gesundheitPlakate mit Aufforderungen steigern die Nutzung der Treppe

Zentrum für Gesundheit

Trotz eindeutiger Belege für die positive Wirkung von körperlicher Aktivität fällt die praktische Umsetzung eines aktiven Lebensstils vielen Menschen schwer. Abgesehen vom fehlenden Sport, werden Bewegungsmöglichkeiten im Alltag nicht genutzt oder gar nicht erst wahrgenommen. Die Steigerung der Aktivitäten im Alltag kann einen Beitrag zur Gesundheiterhaltung bewirken und neben einer Erhöhung des Kalorienverbrauchs den Stoffwechsel nachhaltig anregen. Deswegen ist es wichtig Menschen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie Bewegung in den Alltag integrieren können und diese ihnen auch ins Bewusstsein gerufen werden. Eine solche Möglichkeit stellt die Nutzung von Treppen statt Rolltreppen oder Aufzügen dar. Nur 6% der Besucher eines Einkaufszentrums nutzen in einer aktuellen Studie des Zentrum für Gesundheit der DSHS Köln die Treppe. Die restlichen 94% bewältigten den Etagenwechsel mit der Rolltreppe. Ob der Einsatz von Plakaten zur Steigerung der Treppennutzung sinnvoll ist, wurde nun mit Hilfe dieser Studie untersucht. Dabei wurde eine Steigerung der Treppennutzung von 3-4 % erreicht. Treppen werden somit als „Trainingsgerät“ im Alltag kaum genutzt.

Alltagsaktivitäten:

Der normale Büromensch legt etwa nur noch 400 bis 700 Meter pro Tag ohne Berücksichtigung von Freizeitaktivitäten zurück. Häufig wird auch für kurze Strecken das Auto verwendet. Hält man sich vor Augen, dass 50% aller Fahrten mit dem Auto kürzer als 5 km sind, könnte man diese genauso gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewältigen. Die körperliche Aktivität im Alltag ist in den letzten Jahren durch den Einsatz von technischen Hilfsmitteln stark zurückgegangen. Dabei finden Lebensstilaktivitäten vermehrt Berücksichtigung in den allgemeinen Empfehlungen zur körperlichen Aktivität. Sie haben positive Gesundheitsergebnisse durch die Anhäufung vieler kurzer Bewegungsimpulse zum Ziel, die routinemäßig in den Tagesablauf eingebaut werden. Hierzu gehören unter anderem Treppesteigen, zu Fuß gehen und das Fahrrad nutzen. Die Empfehlung von Umfang und Intensität der körperlichen Aktivität zur Prävention von Krankheiten und Verringerung des Mortalitätsrisikos für gesunde Erwachsene liegt bei etwa 30 Minuten moderater Aktivität an fünf Tagen in der Woche. In Deutschland erreichen durchschnittlich nur 13% der Erwachsenen diese Empfehlungen zum körperlichen Aktivitätsniveau.


Methodik der Studie:

Ziel der Studie war es, durch den Einsatz von Plakathinweisen vor dem Treppenaufgang die Rolltreppennutzer auf die Alternative der Treppe hinzuweisen und sie zum Treppensteigen zu motivieren und somit den Anteil der Treppe steigenden Personen zu erhöhen. Erster Schritt in einem Kölner Einkaufszentrum war zunächst eine Bestandsaufnahme vom Treppensteigverhalten der Besucher. Danach wurde zwei Wochen lang erfasst, wie sich ein Plakat mit dem alleinigen Aufforderungscharakter: „Nimm die Treppe“ auf das Verhalten der Leute auswirkt. Nach einer Woche ohne Plakat wurde das zweite Plakat mit der zusätzlichen Gesundheitsbotschaft: „Treppen steigen hält dich fit und gesund! Auf geht’s!“ aufgestellt und erneut gezählt, wie viele Personen jeweils die Treppe bzw. die Rolltreppe nutzen. In der Zählung ausgeschlossen wurden Personen für die es praktisch kaum möglich ist die Treppe zu nehmen wie z.B. Mütter mit Kinderwagen oder Menschen mit Behinderungen. Unterteilt wurde die beobachteten Personen nach Geschlecht, Alter sowie das Vorliegen von offensichtlichem Übergewicht.


Die Ergebnisse der Studie:

Während der gesamten Studie wurden 17.277 Personen gezählt. In der ersten Grundmessung in der noch keine Plakate vorhanden waren, benutzen ca. 6% der Besucher die Treppe. Betrachtet man die einzelnen Phasen des Projektes, lässt sich eine Erhöhung der Treppennutzung während der beiden Plakatinterventionen erkennen (Abbildung 1). Das erste Plakat brachte eine Erhöhung um knapp 3%, das zweite Plakat eine Erhöhung um knapp 4% im Vergleich zur ersten Grundlagenmessung. Hinsichtlich des Geschlechtes lässt sich, wie auch in Abbildung 2 zu sehen, festhalten das Männer insgesamt häufiger die Treppe nutzen als Frauen. Bezogen auf die Plakate ließen sich Frauen eher vom ersten Plakat zur Treppennutzung motivieren, während die Männer das zweite Plakat scheinbar mehr anspornte. Betrachtet man die Daten der drei Altersgruppen (Kinder, Personen unter 60 Jahre, Personen über 60 Jahre), so lässt sich ein deutlicher Unterschied im Nutzungsverhalten der Treppen im Verlauf der Lebenszeit erkennen. Im Kindesalter ist die Nutzung höher als im Erwachsenen- und Seniorenalter. Alle drei Gruppen lassen sich aber ähnlich stark von den Plakaten zur vermehrten Treppennutzung motivieren.

studie treppensteigen

 

studie treppensteigen für die gesundheit

Fazit:

Ein aussichtsreicher Beitrag zur Steigerung des Bewegungsumfanges ist die Bewegung im Alltag. Hinweise auf Schildern zählen hierbei zu den kosteneffizientesten Interventionen. Der Vorteil von Hinweisen an Treppenaufgängen besteht darin, dass die Intervention in der natürlichen Umgebung der Menschen präsent ist. So müssen sie keinen finanziellen oder zeitlichen Aufwand in Kauf nehmen, um an Präventionsmaßnahmen teilzunehmen. Dies sind nämlich bekannte Barrieren für körperliche Aktivität. In der Studie des Zentrum für Gesundheit der DSHS Köln konnte durch den Einsatz von Plakaten mit den Hinweisen „Nimm die Treppe“ bzw. „Treppen steigen hält dich fit und gesund! Auf geht’s!“ eine signifikante Steigerung der Treppennutzung herbeigeführt werden. Betrachtet man alle gezählten Personen die zusammen, konnte eine Steigerung der Treppennutzung um 3% beim ersten bzw. 4% beim zweiten Plakat im Vergleich zur ersten Messung ohne Plakat herbeigeführt werden. Dabei ließen sich Männer und Frauen, sowie ältere und jüngere Menschen etwa gleichermaßen von den Plakaten motivieren. Nichts desto trotz zeigen die Ergebnisse noch ein hohes Entwicklungspotential auf, welches weiter in der Praxis eine Erforschung bedarf. Das Trainingsgerät „Treppe“ wird von der Bevölkerung viel zu wenig angenommen, da die Sensibilität für die Bewegung noch weitgehend fehlt.

Studiendurchführung
can. Dipl.-Sportwiss. Sara Mager
Dipl.-Sportwiss. Birgit Wallmann

Quelle: www.ingo-froboese.de

Univ.-Prof. Dr. Ingo Froböse

Geboren 1957 in Unna, Sportstudium (Diplom) an der Deutschen Sporthochschule Köln, Promotion 1986, Habilitation 1993, Hochschulprofessor seit 1995. Leiter des „Zentrums für Gesundheit“ der Deutschen Sporthochschule Köln, Leiter des Institutes für Rehabilitation der Deutschen Sporthochschule (DSHS), Prorektor an der DSHS (1999-2003), Wissenschaftlicher Leiter des Institutes für Qualitätssicherung in Prävention und Rehabilitation GmbH“ (IQPR GmbH), Vorsitzender des „Forschungsinstituts Behinderung und Sport“ (FiBSe.V.), Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates der TÜV Rheinland Group „Qualitätsoffensive im Fitnessbereich“, Sachverständiger / Gutachter in Gerichtsfragen zum Thema „Sport und Fitness“, Sachverständiger des Bundestages in Fragen der „Prävention“, Mitglied der Bundesvereinigung für Gesundheit e.V., Wissenschaftlicher Berater zahlreicher Krankenkassen/Sozialversicherungsträger, Ständiges Mitglied im Expertenteam zahlreicher Medien (Stern gesund leben, Brigitte, Fit for Fun, Vital, Men´s Health, GQ etc.), Autor zahlreicher nationaler/internationalerPublikationen und Lehrbücher, Vorsitzender des Vereins für Gesundheitssport und Sporttherapie (VGS) Köln, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Isokinetik, Vorsitzender des Vereins „Wasser für Schüler e.V.“, Mitglied der Gesellschaft für orthopädisch-traumatologische Sportmedizin (GOTS), Mitglied der Kommission „Prävention der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation“, Mitglied der Sektion „Rehabilitation“ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirugie.

 

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