Hier schreiben Experten zum Thema Gewaltprävention im Kindergarten und in der Schule.
Themen sind: Suchtentwicklung, Suchtvorbeugung und Präventionsprojekte für Schulen.
Was sind die Auswirkungen von Bewegungsmangel und wie kann man diesen vorbeugen.
Ein wichtiges Thema unserer modernen Gesellschaft: Übergewicht und Adipositas.
Buchrezension
„Er sagt, er liebt sie. Er sagt, er will sie heiraten. Doch bei ihm ist Liebe nur eine Masche.“ Das Thema „Loverboys“ wird im deutschsprachigen Raum noch wenig diskutiert. Daher ist das vorliegende Buch ein wichtiger Beitrag zu dieser Problematik.
Inhalt des Buches
Das Buch „Die Masche Liebe“ handelt um die beiden 15-jährigen Mädchen Lisa und Kelly und die beiden Loverboys Mo und Ramon. Lisa und Kelly sind beste Freundinnen. Beide haben zu Hause Probleme.
Die Eltern von Lisa leben getrennt. Mit diesem Umstand kommt sie nicht zurecht und wirft ihrer Mutter immer wieder vor, dass sie die Schuld an der Trennung trägt. Es kommt häufig zum Streit, auch weil ihre Mutter nicht genügend Geld verdient, damit sie sich angesagte Klamotten kaufen kann. Außerdem muss sie auf ihren Bruder aufpassen, wenn ihre Mutter abends zur Arbeit geht.
Ja? Vielleicht weil Sie in den Medien darüber gelesen haben. Nein? Dann sind Sie eine(r) von vielen und genau das ist das Problem. Deswegen setzen sich Schauspieler und Sänger Jimi Blue Ochsenknecht (21) und Schauspiel-Nachwuchsstar Hanna Binke (14) für mehr Aufklärung ein.
Sie sind die Hauptdarsteller im Aufklärungs-Spot des sozialen Vereins „NO loverboys e.V.“. Mit ihrem ehrenamtlichen Engagement wollen sie den (potentiellen) Opfern helfen, jungen Mädchen, die systematisch erst von Liebe, dann von Drogen abhängig gemacht werden. Was dann für sie folgt ist Gewalt und die Zwangsprostitution. Loverboy-Opfer gibt es in jeder Gesellschaftsschicht – und oft sind sie erst 11 oder 12 Jahre alt.
Das Thema der Gewalt in Familien auch das der sexuellen Gewalt ist aktuell zu diskutieren, wenn Fälle von sexueller Gewalt aus den geschlossenen Systemen von Internaten an die Öffentlichkeit dringen. Weil die Lern- und Lebensgemeinschaft von Lehrenden und Lernenden als „Familie“ organisiert wird, nimmt es nicht Wunder, dass es zu vergleichbaren Missbrauchfällen kommen kann wie im System Familie. Darum wagen es jetzt erst Überlebende dieser sexualisierten Übergriffe in die Öffentlichkeit zu gehen, weil sie die Scham über das Erlittene daran hinderte oder der Gruppenzwang, der sie als „Nestbeschmutzer“ bezeichnete, ihre Leidensgeschichten nach so vielen Jahren des Schweigens öffentlich zu beschreiben.
Definition:
Das Wort Inzest stammt aus dem Lateinischen. Es verweist auf die Rein-Unrein-Bewertung, vor allem im sittlichen Bereich. Castus heißt keusch, züchtig, unschuldig, was die moralischsittliche aber auch sexuelle Ebene betrifft. Das Gegenwort incestus (Adj.) heißt unrein, befleckt, unsittlich, sündhaft.
Sie stehen mit ihren schicken Autos vor Schulen oder vor Treffpunkten junger Mädchen, beobachten diese und sprechen gezielt minderjährige Mädchen im Alter von 11-16 Jahren an. Oder sie nehmen übers Internet in Chats Kontakt mit Mädchen auf und verleiten sie dazu, sich mit ihnen zu treffen. Die Rede ist von sogenannten „Loverboys“. Zuerst sind sie übermäßig zuvorkommend, nehmen die Mädchen mit auf eine Spritztour, kaufen ihnen Geschenke und sprechen von Liebe. Aber mit Liebe hat dies ganz und gar nichts zu tun. Es geht um ein brutales Geschäft. Die Mädchen gleiten nach einer regelrechten Gehirnwäsche in die Prostitution ab, um ihrem „Loverboy“ zu gefallen. Häufig sind auch Drogen mit im Spiel. Das besonders Tückische daran: Loverboys sorgen dafür, dass die Mädchen in ihrem gewohnten Umfeld bleiben, weiterhin den Unterricht besuchen und die Eltern somit erst aufmerksam werden, wenn sie Verhaltensveränderungen feststellen, die häufig jedoch auf die Pubertät geschoben werden. So können die Loverboys unbehelligt vorgehen, bis es dann meist zu spät ist und die jungen Mädchen sich schon zu weit in der emotionalen Abhängigkeit befinden.
Wir stärken Dich e. V. sprach mit Bärbel Kannemann, Kriminalhauptkommissarin a.D. und Mitarbeiterin der Stiftung Stop LoverBoys NU.
Wenn es ein Zeichen für den Zustand einer Gesellschaft ist, wie sie mit ihren Kindern umgeht, dann ist es um die unsere nicht gut bestellt.
Der Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland nimmt im Kriminalitätsbereich Sexualisierte Gewalt gegen Kinder (diese Bezeichnung ist für das tatsächliche Geschehen zutreffender als der üblicherweise und auch vom Gesetzgeber verwendete Begriff „Sexueller Missbrauch von Kindern“) anhaltend und seit vielen Jahren ein Dunkelfeld hin, das von Experten zwischen 1:10 und 1:30 angesiedelt wird.
Von 30 sexuell motivierten Vergehen und Verbrechen Erwachsener an hilflosen Kindern wird den (Ermittlungs-)Behörden also möglicherweise nur eines bekannt.
Die Kriminalität der sexuell motivierten Gewaltdelikte an Kindern ist sehr präventabel. Entsprechende Delikte lassen sich wirksam vorbeugen. Beim präventiven Einwirken auf das Kriminalitätsgeschehen bieten sich unterschiedliche Wege und Zielrichtungen an:
Das ist zum einen das Einwirken auf das immer wieder feststellbare, passive, täterfreundliche und tatbegünstigende Erwachsenen- und Zeugenverhalten mit dem Ziel einer Wandlung von der „Kultur des Wegschauens und Schweigens“ hin zu einer „Kultur des Hinsehens und Handelns“.
Erwachsene, die Kindern gegenüber in Verantwortung stehen, müssen Signale und Hinweise auf das Delikt wahrnehmen (wollen), richtig deuten (wollen) und befähigt werden, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.
Die neu entbrannte öffentliche Diskussion um sexualisierte Gewalt durch Kleriker, sei es in den Gemeinden oder in den Schulen mit Internaten, darf nicht als Medienspektakel oder Kirchenschelte abgetan, auch nicht als „innere Angelegenheit“ der Kirchen, abgeschirmt von der öffentlichen Meinung, bewertet werden. Weil Kirchen (immer noch) eine hohe moralische Autorität besitzen und diese in einer pluralistischen Gesellschaft auch dringend erforderlich ist, muss Kirche zum selbst reinigenden Prozess unter den Bedingungen einer aufgeklärten Gesellschaft immer wieder bereit sein.
Auch wenn wir immer wieder ratlos fragen, wer die Täter denn seien, die sich an Kindern und Jugendlichen im Raum der Kirchen vergreifen, übergriffig werden, ob mit oder ohne Gewaltabsicht und bei ihren Opfern großen leiblichen und seelischen Schaden anrichten, steht uns umfangreiche Literatur über Täterprofile und Täterstrategien zur Verfügung.
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