Gewaltprävention

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gewaltpräventionTeil 2: Präventionsgedanken

Die Kriminalität der sexuell motivierten Gewaltdelikte an Kindern ist sehr präventabel. Entsprechende Delikte lassen sich wirksam vorbeugen. Beim präventiven Einwirken auf das Kriminalitätsgeschehen bieten sich unterschiedliche Wege und Zielrichtungen an:

Das ist zum einen das Einwirken auf das immer wieder feststellbare, passive, täterfreundliche und tatbegünstigende Erwachsenen- und Zeugenverhalten mit dem Ziel einer Wandlung von der „Kultur des Wegschauens und Schweigens“ hin zu einer „Kultur des Hinsehens und Handelns“.

Erwachsene, die Kindern gegenüber in Verantwortung stehen, müssen Signale und Hinweise auf das Delikt wahrnehmen (wollen), richtig deuten (wollen) und befähigt werden, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen.

Das ist aber auch der (m.E. nur sehr begrenzt erfolgversprechende) Versuch, auf die potenziellen Täter einzuwirken, um sie von ihrem Tun abzuhalten.

Und das ist vor allem die Möglichkeit, dem potenziellen Opfer Kind die Sicherheit und Stärke zu vermitteln, die es widerstandsfähig gegenüber dem Angriff eines sexuell motivierten Gewalttäters macht.

Es sind die Eltern, Erzieher(innen), Lehrer(innen) und viele andere, Kindern nahestehende Personen und Personengruppen, die diese Sicherheit und Stärke vermitteln können und vermitteln sollten.

Dazu sollten sie u.a. wissen, dass Fragen wie

  • schenke ich dem mir anvertrauten Kind die Liebe, nach der es sich sehnt?
  • wende ich die notwendige Zeit für mein Kind auf?
  • lüge ich mein Kind (beim Thema Sexualität) gelegentlich an?
  • bin ich mit meinem Kind gelegentlich beleidigt (eine nicht selten schlimme Strafe für ein Kind)?
  • weise ich es öfter zurück?
  • lasse ich es am PC unkontrolliert und alleine arbeiten/spielen?
  • hat es die paar Cents für seine kleinen Wünsche in der Tasche?

in unmittelbarem Zusammenhang damit stehen können, ob ein Kind von einem solchen Täter erfolgreich angegriffen werden kann oder nicht.

Die Täter erkennen Defizite zumeist sehr schnell und sie gehen erfahrungsgemäß geschickt auf kindliche Denkweisen und Erwartungshaltungen ein. Betroffene Kinder haben zumindest in der Anfangsphase eines solchen Geschehens oft nicht das Gefühl, in den Händen eines Sexualstraftäters zu sein.

Sie empfinden dagegen nicht selten: „Endlich versteht mich mal einer!“, „Endlich hat mal einer für mich Zeit!“, „Endlich hat mich einer richtig lieb!“

Kinder sollten zu einer Stärke hin erzogen werden, die es ihnen ermöglicht, sich gegen solche, wie auch immer gelagerte Angriffe erfolgreich zu wehren.

Wie aber macht man Kinder stark?

Zum Beispiel,

  • indem man ihren Gefühlen eine Sprache gibt,
  • indem man sie nicht mit Ängsten belastet (Angst ist auch in diesem Bereich ein sehr schlechter Ratgeber),
  • indem man sie über ihre Rechte informiert („mein Körper gehört mir!“),
  • indem man das NEIN eines Kindes gelegentlich akzeptiert, damit es ermutigt wird, auch einem Erwachsenen gegenüber (und damit auch einem Täter) einmal entschieden NEIN zu sagen,
  • indem man mit ihnen über sexuelle Inhalte spricht um sie so zu befähigen, auch über Sexualität (und damit auch über die Annäherung eines Täters) zu sprechen,
  • indem man ihre Wege aufmerksam verfolgt, sie aber nicht „überbehütet“,
  • indem man ihnen, undramatisch und ohne Angst zu erzeugen, mögliche „Rettungsinseln“, die am Rande ihrer Wege liegen, aufzeigt (die Metzgerei, die Nachbarin, der Bäcker, die Polizeidienststelle…).

Es ist nicht möglich, im Rahmen dieser Abhandlung alle wichtigen und wesentlichen Präventionsansätze anzusprechen. Der vielleicht wichtigste und erfolgversprechendste Präventionsgedanke schlechthin aber sollte nicht unerwähnt bleiben:

Kinder müssen in jeder Phase ihres Heranwachsens einen Ansprechpartner im Erwachsenenbereich haben, dem sie auch Unangenehmes, Peinliches erzählen können.

Viele Kinder haben diesen Ansprechpartner nicht.

Dabei ist die Person jederzeit austauschbar. Es sind ja auch nicht immer dieselben Erwachsenen, die einem Kind gerade besonders nahe stehen.

Ob Vater, Mutter, Lehrer, Erzieherin oder großer Bruder – dieser Faden zu einem Erwachsenen hin sollte niemals reißen!

Warum?

Sobald ein Kind über einen entsprechenden Sachverhalt spricht, kommt es aus der Gefahrenzone oder es kann befreit werden (die Täter nähern sich ihren auserwählten Opfern zumeist behutsam und fast alle Taten dieser Art haben eine Vorgeschichte, während der interveniert und eine Tat verhindert werden kann).

Für den oder die Täter – ob Fremdtäter oder Angehöriger des sozialen Nahfeldes eines betroffenen Kindes- wird es, wenn ein Kind über solche „Vorbereitungshandlungen“ sprechen kann und spricht, zudem sofort gefährlich.

Leider dürfen die Täter in aller Regel damit rechnen, dass ihre Opfer über einen Angriff und eine Tat nicht sprechen sondern schweigen. Sie selbst wirken geschickt und erfolgreich darauf hin.

Allein das zu ändern, bringt Kindern ein hohes Maß an Sicherheit – und den Tätern ein ebenso hohes Maß an Risiko.

 

Teil 1: Sexualisierte Gewalt gegen Kinder - Gesellschaftlicher Hintergrund

 

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