Gewaltprävention

Hier schreiben Experten zum Thema Gewaltprävention im Kindergarten und in der Schule.

Suchtprävention

Themen sind: Suchtentwicklung, Suchtvorbeugung und Präventionsprojekte für Schulen.

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Was sind die Auswirkungen von Bewegungsmangel und wie kann man diesen vorbeugen.

Ernährung

Ein wichtiges Thema unserer modernen Gesellschaft: Übergewicht und Adipositas.

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Handbücher

Handbuch I Gewaltprävention für die Grundschule und die Arbeit mit Kindern

Handbuch I

Handbuch II Gewaltprävention für die Sekundarstufe und die Arbeit mit Jugendlichen

Handbuch II

Handbuch III Gewaltprävention für die Vorschule und die Arbeit mit Kindern

Handbuch III

suchtprävention bei jugendlichenVor dem Hintergrund der vielschichtigen Problemfelder in deutschen Familien und im schulischen Umfeld sowie im Freundes- und Bekanntenkreis unserer Kinder, hat die Aufgabe der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit bei Kindern und Jugendlichen einen nachhaltigen und für die Zukunft unserer Gesellschaft unabdingbar wichtigen Stellenwert erhalten. Eltern, Lehrer und Schulen müssen Kindern und Jugendlichen Kompetenzen vermitteln, die ihnen eine Perspektive für die eigene Zukunft bieten. Der Expertenrat der Mentor Stiftung Deutschland unterstützt diese Arbeit. Gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Praxis, einem nationalen und internationalen Netzwerk möchte Mentor primär wichtige Projekte zur Vorbeugung von Drogenmissbrauch und von physischen und psychischen Schäden, die Drogen bewirken können, umsetzen und fördern.

Wir stärken Dich e.V. sprach mit Jerome Braun, Geschäftsführer der Mentor Stiftung Deutschland, über die Vorbeugung von Drogenmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen.

Herr Braun, Sie sind seit 2004 Geschäftsführer der Mentor Stiftung Deutschland, die sich primär Projekten zur Vorbeugung von Drogenmissbrauch widmet. Wie ist Ihre Vorgehensweise / Methodik?

Mentor Deutschland gelingt es, Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen somit eine selbstbestimmte und gesunde Entwicklung zu ermöglichen. Die Förderung der Eigenverantwortung - ohne Bevormundung - ist das Besondere an unseren Projekten. Mentor wird durch zahlreiche Experten unterstützt, die eigentlichen Experten sind aber die Jugendlichen selbst.

Was ist Ihre Zielsetzung?

Mentor hat das Ziel in Deutschland als wichtige unabhängige Organisation für Drogen- und Suchtprävention wahrgenommen zu werden, die neue, innovative und vor allem wirkungsvolle Projekte zur Vermeidung von Alkohol- und Drogenmissbrauch bei jungen Menschen umsetzt.
Mentor möchte sich verstärkt in der Diskussion zur nationalen und europäischen Drogen- und Suchtpolitik durch konstruktive Beiträge, wie eigens initiierte nationale und internationale Kongresse und durch aktive Presse- und Lobbyarbeit einbringen.

Welche Erkenntnisse haben Sie aus Ihrer Arbeit gewonnen?

Unter anderem die Erkenntnis, dass ein innovativer und auf Kooperation statt Konfrontation zwischen verschiedenen "Schulen" setzender Beitrag Drogen und Suchtprävention sowohl national als auch EU-weit fehlt.

Ihr neuestes Projekt heißt „Rebound“. Wie sieht die konkrete Umsetzung aus und was sind die Ziele von Rebound?

Die jungen Menschen sind an der Entwicklung von Rebound aktiv beteiligt, somit wird nichts an ihnen und ihrer Lebenswelt vorbei entwickelt. Die Kombination von Resilienzpädagogik und die Art des Einsatzes von Videofilmen ist neu und innovativ, was nicht zuletzt die EU-Kommission zur Überzeugung gebracht, hat dieses Projekt zu fördern. Das Projekt spricht neben der Primärzielgruppe „junge Menschen“ zwischen 14-20 Jahren auch die Sekundärzielgruppe „Lehrer und Trainer“ an. Durch eine allgemeine Verbesserung des Klassenklimas leistet Rebound einen wichtigen Beitrag zur Burn-Out-Prophylaxe bei Lehrern und Trainern.

Gibt es schon (Teil-) Auswertungen?

Eine wissenschaftliche Auswertung im Zuge des EU-Projektstatus ist erst im Jahr 2012 zu erwarten. Was wir sagen können ist, dass wir eine enorme Nachfrage zu verzeichnen haben. Das Pilotprojekt ist eigentlich auf 3-4 Schulen ausgelegt gewesen. Das Projekt soll aber noch in der Pilotphase auf weiter 10 Schulen ausgebaut werden.

An der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried fanden bereits Projekttage statt. Wie sind diese bei den Schüler/innen angekommen?
Die Schule ist eine Pilotschule des Rebound-Projektes und daher mit dem Projekt gut vertraut. Die Schüler und Schülerinnen die an dem Mentoring-Projekt mit der SEB-Bank teilgenommen haben, haben sich alle selbst beworben für diesen Projekttag. Beide Seiten waren durchweg begeistert und das Mentoring-Projekt wird fortgesetzt.

Wie wird die Nachhaltigkeit dieser Projekttage gewährleistet?

Der Mentoring-Teil des Rebound-Projektes beruht auf der Zusammenarbeit von Mentoren und Mentees, beide Seiten gehen eine vordergründig ethisch-moralische Verpflichtung ein füreinander in einem fest definierten Zeitraum da zu sein. Der Nutzen einer solchen Verbindung ist auf beiden Seiten so groß, dass ein nachhaltiger Erfolg sichergestellt werden kann. Begleitet wird das Programm von unseren Rebound-Trainern die auch außerhalb der festen Treffen als Ansprechpartner für Mentoren und Mentees zur Verfügung stehen.

Stichwort „Komatrinken“, was ist dran? Gibt es tatsächlich eine Zunahme alkoholisierter Jugendlicher?

Die absolute Anzahl der alkoholisierten Jugendlichen steigt zwar nicht an, allerdings treten die Fälle von Alkoholexzessen mit teilweise schlimmen Folgen bei Jugendlichen verstärkt auf.

Hat sich das Verhalten der Jugendlichen in Bezug auf Alkohol und anderen Drogen geändert?

Bei unserem Projekt können wir feststellen, dass Jugendliche mehr reflektieren über den eigenen Konsum und das eigene Verhalten im Umgang mit Alkohol und anderen Suchtmitteln. Bei der Masse der Jugendlichen ist das nicht der Fall, deshalb gibt es Rebound.

Ist es richtig, dass heute besonders viele Mädchen betroffen sind?

Ja, tendenziell gleichen sich Mädchen in ihren Konsummustern immer mehr den Jungs an.

Welche Jugendlichen sind besonders gefährdet und wie äußert sich eine Suchtgefährdung?

Jugendliche die eigenverantwortlich keine Strategien entwickeln können, weil Sie dafür auch keine Unterstützung erhalten, sei es von zu Hause, in der Schule oder durch Mitschüler und den Freundeskreis sind natürlich anfälliger für die Verlockungen die Drogen mit sich bringen. Kinder und Jugendliche die eine gesunde Einstellung zu Drogen und Sucht vermittelt bekommen und auch beim Ausprobieren und dem Testen der eigenen Grenzen eigene Schlüsse daraus ziehen können, können verantwortlich zum Beispiel mit Alkohol umgehen und auch in der konsumierenden Gruppe nein sagen lernen.

Auch nichtstoffliche Suchtgefahren sind in die Schlagzeilen geraten. Es heißt, dass immer mehr Jugendliche internetsüchtig sind. Gibt es hierzu Erkenntnisse?

Mentor konzentriert sich mit seinen Projekten auf die Drogenthematik und dabei auf die Förderung der Eigenverantwortung von Jugendlichen. Durch die Stärkung der Persönlichkeit und das Aufzeigen von Perspektiven kann viel erreicht werden. Ähnlich verhält sich das auch beim Internet. Segen und Fluch des Internets und der sozialen Medien liegen eng beieinander. Es kommt auf die Dosis an und da sind alle gesellschaftlichen Bereiche gefordert Alternativen aufzuzeigen.

Ist Suchtgefährdung ein gesellschaftliches Problem?

Sucht ist ein gesamtgesellschaftliches Problem in allen Lebensphasen von Menschen, ob sie selbst konsumieren oder der Suchtgefahr anderweitig, ohne eigenes Zutun ausgesetzt sind oder mit den Folgen im eigenen Umfeld umgehen müssen. Sucht spielt immer eine Rolle. Von den Suchtgefahren für das Ungeborene in der Schwangerschaft, über die erste Zigarette mit 9 Jahren, die Experimentierphase in der Pubertät, die Coolness-Phase, um dazu zu gehören, die Probleme mit Alkohol am Arbeitsplatz, das Ertränken von Angst um Job und Zukunft bis hin zum Alkoholismus im Alter. Sucht erfasst alle Bereiche unserer Gesellschaft und dafür ist das Thema noch viel zu wenig präsent in der Gesellschaft.

Welche Tipps können Sie Eltern und Lehrkräften geben, um einen nachhaltigen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Drogen- und Suchtgefahren zu erreichen? Welche Ansätze gibt es im Elternhaus und in der Schule?

Weg mit der Zeigefingertaktik "Du darfst nicht...sonst..." hin zur offenen Kommunikation mit Jugendlichen über deren Sorgen, Ängste und Probleme. Das Aufzeigen von persönlichen Perspektiven und Alternativen zu Alkohol und anderen Drogen, ohne die Probleme der Jugend als Lappalie abzutun, ist entscheidend. Kindern und Jugendlichen auf Augenhöhe zu begegnen ist der wichtigste Erfolgsfaktor um Suchtgefahren zu minimieren.

Wir stärken Dich e.V. unterstützt das Projekt Rebound. Weitere Projekte:www.wir-staerken-dich.org

 

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