Gewaltprävention

Hier schreiben Experten zum Thema Gewaltprävention im Kindergarten und in der Schule.

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Themen sind: Suchtentwicklung, Suchtvorbeugung und Präventionsprojekte für Schulen.

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Was sind die Auswirkungen von Bewegungsmangel und wie kann man diesen vorbeugen.

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Ein wichtiges Thema unserer modernen Gesellschaft: Übergewicht und Adipositas.

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Handbuch I Gewaltprävention für die Grundschule und die Arbeit mit Kindern

Handbuch I

Handbuch II Gewaltprävention für die Sekundarstufe und die Arbeit mit Jugendlichen

Handbuch II

Handbuch III Gewaltprävention für die Vorschule und die Arbeit mit Kindern

Handbuch III

Suchtprävention bei JugendlichenWenn Suchtmittel in unserer Gesellschaft so sehr im Vordergrund zu stehen scheinen, können wir dann nicht wenigstens mit unseren deutschen Tugenden ein gutes Vorbild für unsere Kinder sein?

Beharrlichkeit und Ausdauer, Fleiß und Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit – sind das nicht die Werte, auf die es ankommt?

Genau das habe ich früher auch gedacht. Ich war überzeugt, meinen Kindern hier ein gutes Beispiel zu geben. Ich rauche keine Zigaretten, trinke mäßig Alkohol. Ich komme so gut wie nie zu spät, scheue kaum eine Arbeit, halte mich generell an meine Versprechen und bleibe beharrlich am Ball. Seit meinem Studium bin ich Freiberuflerin, und anfangs habe ich mein Geld mit Übersetzungen verdient. Ich saß in jeder freien Minute am Schreibtisch, um zum Familienunterhalt beizutragen, schmiss dazwischen im Eilschritt einen Vierpersonenhaushalt, diverse Umbaumaßnahmen und Renovierungen inbegriffen. Das Vorbild, das ich meinen Kindern gegeben habe?

Ich   war   wie  ein   Hamster   im  Rad.

Eines Tages saßen wir mit Freunden beim Essen zusammen, und eine Bekannte fragte Lina (sie war damals etwa 8 Jahre alt und tat sich extrem leicht, fremde Sprachen zu lernen): "Willst du nicht auch mal Übersetzerin werden wie deine Mama?"

Lina brauchte keinen einzigen Moment zu überlegen. Es kam wie aus der Pistole geschossen: „Nee, da werd' ich lieber Putzfrau!“

Träume? Das war damals! Heute ist Realität. Heute ist Alltag.

"Manchmal habe ich das Gefühl, dass mir die Tage zwischen den Fingern zerrinnen. Ich bin eigentlich immer nur mit Arbeiten beschäftigt, komme gar nicht richtig hinterher. Ist es nicht im Job, dann ist es Zuhause: dreckiges Geschirr in der Spüle, Wäscheberge, und die Fenster sind auch schon wieder schmutzig. Und wenn ich in den Garten schaue … Da schaue ich besser gar nicht hin. Außer im Urlaub kann ich nie mal so richtig in Ruhe dasitzen. Sofort fällt mein Blick wieder auf irgendwas, das noch gemacht werden will. Oder die Kinder wollen was von mir. Oder meine Mutter ruft an und braucht einen Seelentröster. Wer tröstet eigentlich mich?

Jeden Tag geht das so. Und abends schlafe ich so gut wie immer vollkommen kaputt vor dem Fernseher auf dem Sofa ein. Und mein letzter Gedanke ist: Wieder ein Tag abgearbeitet".

Und dann frage ich mich schon: Soll das etwa alles gewesen sein im Leben? Noch dreißig Jahre weiter in dem Trott, und das war’s dann?“
Carmen R., 42 Jahre, Chefsekretärin, alleinerziehende Mutter

So wie Carmen R. geht es vielen:
Wir versacken im Alltag.
Zuhause wie im Job.
Er frisst alles auf, was bunt ist, was Abwechslung bringt.
Er macht unsere Welt grau.
Eintönig.
Langweilig.
Anstrengend.

Seien wir ehrlich: Es ist doch die absolute Ausnahme, dass irgendjemand den perfekten Traumjob hat, in dem er vollkommen aufgeht und in dem er wirklich glücklich ist. Viel eher ist es doch so, dass wir uns über unsere Arbeit aufregen. Dass sie uns nervt. Dass wir froh wären, nicht hingehen zu müssen. Womöglich auch, dass wir uns schlecht bezahlt oder sogar ausgebeutet fühlen. Und genau dieses Gefühl vermitteln wir (nicht nur, aber da ganz besonders) montags morgens am Frühstückstisch.

Stöhn!
Ächz!
Seufz!
Schon wieder fängt eine Arbeitswoche an.
Schon wieder rein in die Mühle!

Und wenn man uns fragt, wie’s uns geht, sagen wir Sätze wie:

„So làlà.“
„Immer so weiter.“
„Muss, muss …“

Wenn wir uns überhaupt Zeit für eine Antwort nehmen und nicht nach einem unüberlegt ausgespuckten „gut“ sofort mit der Gegenfrage kommen: „Und dir?“

Macht das Lust auf Leistungsgesellschaft? Zumal vor dem Hintergrund der in den Medien allgegenwärtigen Berichte über die Chancenlosigkeit der Jugend auf dem Arbeitsmarkt?

Hauptschulabschluss
sowieso nichts wert?
Abitur?
Aber dann bitte mit eins!
Und dann studieren.
Danach kostenlos Praktika schieben.
In Zeitarbeitsfirmen zum Billigtarif dienen.
Und nach all den Strapazen,
all der Lernerei
heißt es: zu alt und überqualifiziert
 

Traum aus und vorbei?

Wenn die Devise heißt „Mitstrampeln oder untergehen“ – ist es da nicht verständlich, wenn einer Null Bock auf die Sisyphos-Nummer hat?

Genuss
Wenn wir Jugendlichen tatsächlich ein gutes Vorbild geben wollen, bleibt uns nur eins übrig: Die Freude am Leben – auch am Alltag – wiederzuentdecken. Wir wollen es hier gar nicht so hoch aufhängen und von Glück reden. Nennen wir es einfach Zufriedenheit. Wenn wir die ausstrahlen, geben wir der jüngeren Generation am ehesten den Anreiz, einen ähnlichen Weg einzuschlagen wie wir. Einen Weg, in dem Routine und Freude parallel zueinander existieren. In dem es immer wieder Oasen gibt, in denen wir die Muße haben, uns an den kleinen Dinge zu erfreuen, die das Leben so bietet. In denen wir zur Ruhe kommen und statt immer nur nach mehr, mehr, mehr zu streben einfach mal nach dem schauen, was wir schon haben (und zwar zur Abwechslung mal nicht im materiellen Sinne). Und das ist in vielen Fällen gar nicht so wenig.

„Mein Vater war so ein Mensch, der wusste, wie man es sich gut gehen lässt. Er hat viel gearbeitet, war beruflich dauernd unterwegs. Und er hat mir einen Rat mit auf den Weg gegeben, den ich seither immer beherzigt habe: ‚Wenn du irgendwann mal in einer fremden Stadt bist, und du bist müde und abgeschafft, und vielleicht regnet es auch noch, und du hast Heimweh und sehnst dich nach ein bisschen Geborgenheit, dann geh in das beste, luxuriöseste Hotel am Platz und setz dich da in die Lobby. Du brauchst ja nichts Großartiges zu bestellen. Ein Kännchen Tee kannst du dir überall leisten. Egal, was ist, da findest du immer ein gemütliches Sofa. Da ist es immer warm. Und da ist immer jemand, der dich umsorgt.‘“
Julia H., 52 Jahre, Schriftstellerin

Genuss ist für mich: Auf dem Sofa liegen mit einem guten Buch, ein Tässchen Earl Grey mit etwas Kandis, dazu ein Rippchen zartschmelzende Nougat-Schokolade. Draußen Regenwetter. Ich hier drin, unter meiner warmen Schmusedecke. Eine schnurrende Katze auf dem Schoß. Ein Stündchen für mich. Mehr nicht.

Und   was   ist   Ihr   Genuss?

SuchtpräventionQuelle:

Auszug aus: "Ich rauche doch nur Joints“, Lina und Ulla Rhan, © Kösel-Verlag 2009

www.ulla-rhan.de

 

Wir stärken Dich e.V. fördert und unterstützt suchtpräventive Projekte an Schulen. Weitere Projekte:www.wir-staerken-dich.org

 

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