Gewaltprävention

Hier schreiben Experten zum Thema Gewaltprävention im Kindergarten und in der Schule.

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Handbuch II Gewaltprävention für die Sekundarstufe und die Arbeit mit Jugendlichen

Handbuch II

Handbuch III Gewaltprävention für die Vorschule und die Arbeit mit Kindern

Handbuch III

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kinderbewegungsprogramm- für Kinder und Jugendliche

Weltweiten Schätzungen zufolge sind schon 150 Millionen Schulkinder übergewichtig – Tendenz steigend. Der jüngste Typ II Diabetiker ist laut der Europäischen Diabetesgesellschaft EASD ein fünfjähriger Junge. Das sind betroffen machende Einzelschicksale und bedeutet zudem ein riesiger volkswirtschaftlicher Schaden.

Der Nutzen von körperlicher Bewegung ist unumstritten, das gezielte Krafttraining für Kinder und Jugendliche hatte allerdings lange Jahre ein negatives Image. Zwei populäre Vorurteile spiegeln das exemplarisch gut wieder:

  • „Kinder und Jugendliche sollen lieber draußen spielen und auf Apfelbäumen herum klettern!“
  • „Krafttraining schädigt die Wachstumsfugen und ist für Kinder und Jugendliche daher schädlich!“

Leider erweist sich das Beispiel des Kletterns auf dem Apfelbaum heute nunmehr höchstens noch als Metapher für vergangene Zeiten, denn der auch für Kinder mediendominierte Alltag lässt die Mahnung nach mehr Bewegung im Freien in die Leere gehen, wie die gegenwärtige Entwicklung eindrucksvoll beweist.
Dr. Wirth, Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin Wuppertal, fand bei der jährlichen Herbsttagung 2008 des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Bad Orb die richtigen Worte:

„Der erhobene Zeigefinger des Doktors oder Appelle reichen nicht aus – es muss Lifestyle und ‚cool’ bei der Jugend werden, sich gesund zu ernähren und zu bewegen.“

Es gilt also der Realität ins Auge zu schauen und sich vom Apfelbaum zu verabschieden. Der von Jugendlichen geforderte Coolness- und Lifestyle-Faktor kann beispielsweise von Sportstudios und Vereinen, insbesondere begleitend mit moderner Musik erfüllt werden.

Krafttraining für Kinder und Jugendliche – nützlich oder gefährlich?

Gerade bei Kindern und Jugendlichen ist eine hohe Sensibilität bezüglich der applizierten Trainingsreize verständlich. Man möchte den unausgereiften Körper nicht durch unsachgemäße Belastungen in seiner Entwicklung behindern. Leider führte diese Sensibilität in der Vergangenheit zu irrationalen Vorurteilen und Pauschalierungen.

Bei einem sachgemäß durchgeführten Krafttraining sind diese definitiv haltlos. Im Gegenteil, der Nutzen, sowohl in der vorpuberalen als auch in der puberalen Phase, ist kaum genug zu betonen.

Das Herumtollen, Fußballspielen etc. in der viel beschworenen „guten alten Zeit“ führte nicht selten zu Verletzungen. Diese Verletzungen wurden als eine Art Kollateralschaden belächelt und keineswegs dramatisiert – „ja, so etwas passiert halt.“

Krafttraining hingegen wird sehr kritisch betrachtet, dabei liegt das Verletzungsrisiko pro Jahr beim Krafttraining mit Kindern und Jugendlichen mit 2,4-7,6% p.a. (je nach Studie) deutlich unter den Risiken der populären Spielsportarten.

In einer Studie von Brown et al. konnte ermittelt werden, dass Krafttraining mit Adoleszenten zu lediglich 0.003 Verletzungen pro 100 Stunden praktizierten Krafttrainings führte. Aus einem Literaturüberblick geht hervor, dass im Fußball 6.2 und im Basketball 1.0 Verletzungen pro 100 Stunden Spiel/Training zustande kommen.

Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin (Jahrgang 60, Nr 2, 2009): „Lange Zeit galt das Training mit dem eigenen Körpergewicht als die einzig sinnvolle Form des Krafttrainings im Kindes- und Jugendalter, da Krafttraining an Geräten oder mit Freihanteln zu hohe Belastungen induzieren und damit den Bewegungsapparat schädigen könnte. Aufgrund der bereits beschriebenen Belastungsspitzen im kindlichen Bewegungsalltag erscheint diese Aussage als nicht gerechtfertigt. Ein Nachteil des Trainings mit dem eigenen Körpergewicht ist die schwer kontrollierbare Belastungsdosierung des Trainings. Dadurch wird die progressive Trainingsgestaltung erschwert“ (Granacher et al., 2009).

Krafttraining und Wachstumsfuge

Eine Beeinträchtigung der Epiphysenfuge wurde lediglich in Einzelfällen bei jungen Gewichthebersportlern nachgewiesen. Diese wurde durch unsachgemäße und falsche Hebetechnik in Verbindung mit sehr hohen Gewichten, zum Teil in Über-Kopf-Arbeit, hervorgerufen! Hingegen konnten bei einem Training unter kompetenter Anleitung und altersgemäßer Belastungsintensität keine Verletzungen und/oder Schädigungen beschrieben werden (vgl. Dr. M. Siewers, Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 7, 2001).

Fazit: Sachgemäßes Krafttraining für Kinder ab 10 Jahren, insbesondere mit der Hantel, ist als äußerst sicher und sinnvoll zu bewerten.

Nutzen des Krafttrainings für Kinder und Jugendliche

Der Nutzen des Krafttrainings für Kinder und Jugendliche ist gut dokumentiert und äußerst umfangreich, z.B.:

  • Studien von Faigenbaum (1993, 1998) stellten bei Kindern und Jugendlichen, die ein Krafttraining betreiben, eine Verbesserung der Fettwerte im Blut fest.
  • Weiterhin konnte nachgewiesen werden, dass sich auch in diesem Alter das Verhältnis von fettreicher zu fettfreier Körpermasse sich positiv zur fettfreien Masse verschiebt. Somit kann dem Entstehen gefährlicher Krankheiten wie Diabetes Mellitus, Adipositas, Gefäßkrankheiten vorgebeugt werden.
  • Dickenwachstum der Knochenrinde sowie eine Verstärkung der Knochenbälkchenstruktur: Dadurch ergibt sich eine geringere Verletzungsanfälligkeit also ein Schutz vor Über- und Fehlbelastungen.
  • Entgegenwirken einer erhöhten Wirbelsäulen-Labilität vor allem zwischen 10-14/15 Jahren, indem es die Körperhaltung verbessert und die Körperspannung erhöht.
  • Verbesserte intra- und intermuskuläre Koordination.
  • Positive Trainingseffekte auf das Herz-Kreislaufsystem

Viele Kinder und Jugendliche erreichen im Sport sogar ihre potenzielle Leistungsfähigkeit oftmals deshalb nicht, weil die während der Wachstumsvorgänge für den Haltungs- und Bewegungsapparat gesetzten Entwicklungsreize unzureichend, zu einseitig waren oder sogar ganz fehlten (vgl. Weineck 2007).

Ein weiterer Nutzen, der sich aus einem Krafttraining für Kinder und Jugendliche ergeben kann, liegt im psychosozialen Bereich. Trainer, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, sind nicht selten Vorbilder oder sogar Idole und haben somit die Möglichkeit, positiv auf diese einzuwirken. Sie können somit helfen, die Einstellung von Kindern und Jugendlichen zu anderen Sportarten, zu Bewegung generell und vor allem auch zu einem gesunden Lebensstil positiv zu beeinflussen.

Studien belegen zudem ein gesteigertes Selbstbewusstsein bei der Bewältigung von Aufgaben und Problemen in anderen Sportarten und eine veränderte positive Einstellung zu Gesundheit generell (vgl. Faigenbaum 1993).

Auch ist das Training in der Gruppe sicherlich ein weiterer Nutzen, der die soziale Kompetenz der Kinder entscheidend mehr prägt, als das einsame Spielen am PC oder Chipsessen vor dem Fernseher.

Ab welchem Alter?
Nach Faigenbaum et al. sollten Kinder erst dann mit einem Krafttraining beginnen, wenn sie kognitiv, emotional und sozial dazu in der Lage sind. Bei einem normalen Entwicklungsverlauf scheint dies zwischen dem siebten und achten Lebensjahr der Fall zu sein. Eine medizinische Untersuchung vor Beginn des Krafttrainings ist ratsam, jedoch nicht zwingend erforderlich, sofern keine offensichtlichen gesundheitlichen Probleme vorliegen. (vergl. Prof. Dr. med. Rüdiger Reer, 2006)

Krafttrainingsprogramm für Kinder ab 10 Jahre und Jugendliche: HOT IRON™ YoungStar

 

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